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24.03.2023
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Bericht Frühjahr 2008

(Autor: Philipp Herzog)

Nun beginnt sich auch in Meschendorf einiges zu ändern!

In der Karwoche reisten Andy Weller und ich erneut nach Rumänien, um unsere Patengemeinde zu besuchen. Wir waren positiv überrascht, von dem was wir dort vorfanden. Dass sich in den Städten Rumäniens einiges verändern würde, das wussten wir bereits von früheren Reisen, dass aber auch die Dörfer so schnell vom EU-Beitritt profitieren würden, hätten wir nicht erwartet.
Meschendorf ist zur Zeit eine Baustelle. Eine neue Wasserversorgung für das ganze Dorf ist im Bau. Auch eine Kanalisation ist geplant. Das Schulhaus wird total renoviert und mit zentraler Holzheizung ausgestattet. Sogar die Asphaltierung der 7 km langen Strasse von der E 60 zum Dorf, sowie die Pflästerung der Strassen im Dorf sind geplant. All diese Projekte werden zu 75-100% von der EU finanziert und sollen bis Ende 2009 abgeschlossen sein - fantastisch! Wir waren tief beeindruckt, wie schnell sich diese Bauprojekte, von welchen wir die letzten 18 Jahre nur geträumt haben, umsetzen lassen - wenn Geld vorhanden ist.
Wie schon oft berichtet, haben auch wir von Muttenz aus in den letzten Jahren an einigen dieser Projekte gearbeitet. Wir haben 1993 eine Wasserversorgung im Dorf aufgebaut, doch hatten wir nicht das Geld, einen Wasserturm zu erbauen und Grundwasser aus 100 Meter Tiefe hineinzupumpen, wie dies heute realisiert wird. Wir konnten das Wasser nur mit Drainageleitungen sammeln und in Becken leiten, welche aber in den Sommermonaten oft austrockneten. Auch konnten wir die Wasserleitung nicht durchs ganze Dorf führen, was jetzt durch Ergänzung der Unsrigen gemacht wird. 1995 erneuerten wir das Dach des Schulhauses und liessen Öfen in die Schulzimmer bauen. Das heutige Projekt sieht die Renovation der Fassade, sowie der Innenräume vor als Ergänzung zu dem, was wir bereits gemacht hatten. Wir können also mit Stolz sagen, dass wir mit unseren damaligen Projekten sehr gute Vorarbeit geleistet haben. Zum einen konnten wir den Menschen im Dorf damit ein lebenswerteres Leben in der Zeit nach der Revolution ermöglichen, zum andern können die heutigen Projektleiter von unserer Vorarbeit profitieren.
Die Infrastruktur in Meschendorf wird nun also dank der EU entscheidend verbessert. Nach wie vor haarsträubend sieht es aber in der Gesundheitsversorgung und sowie den allgemeinen Lebensbedingungen aus.
Noch immer sind viele Menschen auf unsere zusätzliche Unterstützung durch den Krankenfonds angewiesen da sie Spitaluntersuchungen, Arztbesuche oder Medikamente nicht bezahlen können. Krankenkassen gibt es nur für diejenigen, welche eine Anstellung haben und das sind gerade mal 7 Personen im Dorf. So liessen wir auch dieses Mal 2000 Euro für den Krankenfonds im Dorf, um den Menschen zu helfen. Weitere 3490 Euro haben wir für individuelle Unterstützung ausgegeben. Wer uns glaubwürdig eine Reparatur an seinem Haus oder Stall aufzeigen konnte oder einen Schicksalsschlag in der Familie hatte, erhielt max. 50 Euro bar in die Hand. Von den meisten der zu reparierenden Objekten machten wir Fotos, um im nächsten Jahr kontrollieren zu können, wie das Geld verwendet wurde. Auch für den Schulbus haben wir erneut 3000 Euro im Dorf gelassen. Er wird nicht nur von den 32 Kindern welche 14, resp. 30 km entfernt in die Schule müssen täglich benutzt. Er dient auch als eine Art Taxi für die ganze Dorfbevölkerung, da es kaum Alternativen gibt um in die Stadt zu kommen. Weitere 2100 Euro liessen wir im Dorf um den Jugendlichen, welche nach der obligatorischen Schulzeit eine weiterführende Schule oder eine Lehre absolvieren, den Aufenthalt in der Stadt zu ermöglichen. Insgesamt liessen wir rund 10'500 Euro also fast 17'000 Franken aus Muttenz in Meschendorf.
Wir sind überzeugt, dass wir mit den wenigen Projekten, welche wir noch weiterführen, einen grossen Nutzen für die Bevölkerung erbringen, dass das Geld also gut angelegt ist. Diese vier Projekte wollen wir mindestens noch ein weiteres Jahr fortführen.
Für den Sommer 2009 hat uns der Bürgermeister einen neuen Schulbus für Meschendorf versprochen. Zudem hoffen wir, dass sich bis dahin die allgemeinen Lebensbedingungen so verbessert haben, dass auch der Härte- und Krankenfonds nicht mehr notwendig ist. Dies würde bedeuten, dass wir nach 20 Jahren Engagement für unsere Patengemeinde in Rumänien, unsere Hilfe per Ende 2009 offiziell beenden könnten. Darum, aber auch weil wir kaum mehr Waren zum Verkauf anzubieten haben, (Besen können wir keine mehr mitbringen, Honig nur in kleinen Mengen), werden wir am kommenden Frühlingsmarkt zum letzten Mal mit unserem Rumänienstand vertreten sein.
Selbstverständlich werde ich Sie auch weiterhin auf dem Laufenden halten, wie es mit Meschendorf und unserem Hilfsprojekt weiter geht und wann wir definitiv aufhören.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen Sie herzlich dazu aufzurufen, Rumänien und natürlich auch Meschendorf zu besuchen. Das Land hat sich so positiv verändert und unsere Freunde in Meschendorf würden sich auf Ihren Besuch riesig freuen. Als Unterkunft könnten Sie unsere gut eingerichtete "Pension Muttenz" benutzen.

Für Ihre grosse Hilfe in all den Jahren danken wir Ihnen von ganzem Herzen!