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Reisebericht Juli 2011

(Autoren: Philipp Herzog, Hanspeter Rüfenacht und Andreas Weller)

Ein schönes Geschenk von Muttenz an die rumänische Gemeinde Meschendorf

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Im Mai beschloss der Gemeinderat von Muttenz, das zwanzigjährige Tanklöschfahrzeug der Stützpunkt-Feuerwehr in die Muttenzer Partnergemeinde Meschendorf im rumänischen Transsilvanien zu verschenken. Dies wurde möglich, weil die Gebäudeversicherung dieses Fahrzeug abgeschrieben und der Muttenzer Stützpunkt-Feuerwehr ein neues bereitgestellt hat.
Dieses schöne Geschenk musste aber erst mal nach Rumänien gebracht werden und da ergaben sich dann doch einige Probleme und Hindernisse.
Das kleinste Problem war, Leute zu finden, welche den Transport durchführen. Mit den Herren René Hochuli, Hanspeter Rüfenacht und Andreas Weller, stellten sich drei erfahrene ehemalige Kommandanten und Stellvertreter der Stützpunkt-Feuerwehr Muttenz, spontan zur Verfügung. Die Drei entschieden sich die Fahrzeugüberführung nach Rumänien noch Mitte Juli dieses Jahres in Angriff zu nehmen. Kompliziert war das Organisieren und Beschaffen der notwendigen Papiere. In verdankenswerter Weise wurden diese durch die Firma Schenker Transporte gratis ausgestellt. Auch hat uns eine Exportfachfrau bestens beraten und unterstützt. Um alle Papiere  erstellen zu können, war eine Schenkungsurkunde aus Muttenz und eine Annahmebescheinigung durch den Bürgermeister von Meschendorf nötig. Zudem musste eine Proformarechnung erstellt werden. Die Frage nach den Mautgebühren, dem Nacht- und Sonntagsfahrverbot und die diversen Versicherungsfragen mussten geklärt werden, bis dann endlich alles für die Reise bereit war. Selbstverständlich galt es auch, das Fahrzeug zu packen und für die lange Fahrt von 1800 km vorzubereiten, damit es diese auch durchsteht. Hierbei haben die zuständigen Leute der Stützpunkt-Feuerwehr Muttenz und einige Mitarbeiter vom Werkhof tatkräftig mitgeholfen. Für diese gute Teamarbeit danken allen sehr.
Am Samstag, 16. Juli um 6:20 Uhr starteten wir unsere Reise vom Werkhof Muttenz aus. In Pratteln fuhren wir auf die Autobahn Richtung Zürich-Winterthur-St. Gallen-Au. Am Schweizerzoll mussten wir unsere Transitpapiere abstempeln lassen. Wenige Minuten später das gleiche Ritual beim österreichischen Zoll. Bei beiden Zollämtern verlief alles reibungslos und sehr speditiv. Die Weiterfahrt ging dann Richtung Innsbruck-Rosenheim-Salzburg-Linz-Bruck an der Leitha. Bei normalen Verkehrsverhältnissen und schönstem Wetter fuhren wir am ersten Tag rund 900 km weit. Dreimal auftanken, kleine Zwischenhalte und möglichst viel Fahren war unser Ziel und Hauptbeschäftigung. Weil wir zu Dritt waren, konnten wir uns beim Fahren abwechseln, was sich sehr bewährte. Das Tanklöschfahrzeug hatte einen Treibstoffverbrauch von durchschnittlich 27 Liter pro 100km und die Maximalgeschwindikeit betrug 110 km/h. Am frühen Abend erreichten wir Bruck an der Leitha wo wir übernachteten. Diese Ortschaft befindet sich östlich von Wien und ist in der Nähe vom Neusiedlersee. Die österreichisch-ungarische Grenze liegt  nur noch etwa 30 km vor uns. Am Sonntag war für uns Ruhetag angesagt. Der Grund dafür war das Lastwagenfahrverbot. Mit einem kleinen Ausflug an den Neusiedlersee und der Besuch der Ortschaft Bruck, verbrachten wir das Wochenende bei sommerlichen Temperaturen und schönstem Wetter. Am Montag starteten wir frisch gestärkt und ausgeruht um 07:15 Uhr Richtung Nickelsdorf ungarische Grenze. Da keine Zöllner am österreichisch-ungarischen Grenzübergang waren, könnten wir der Landesgrenze ohne jegliche Kontrolle passieren. Für uns war dies natürlich eine sehr grosse Zeitersparnis und wir fuhren weiter Richtung Györ-Budapest-Szolnok-Berettgóújfalu-Grenze Ungarn/Rumänien. Um 15:00 Uhr erreichten wir die ungarisch-rumänische Grenze. Wir entschlossen uns weiterzufahren und stellten unsere Uhren eine Stunde vor. Vor dem rumänischen Zoll, war eine grössere Kolonne von Lastwagen vor uns. Wir nahmen aber festentschlossen die andere Spur für die Personenwagen und Busse. Am Zollübergang waren wenige Fahrzeuge und eine Durchgangspur war abgesperrt. Als wir dann ganz vorne waren, wurde die Verkehrssperrung durch einen rumänischen Zöllner aufgehoben. Er wies uns direkt in die freigewordene Spur ein. Wir hielten bei ihm an und er verlangte unsere Identitätskarten. Die Kontrolle war in Ordnung und wir konnten ohne jegliche weitere Kontrollen losfahren. Erstaunlich was so ein Feuerwehrfahrzeug bewirken kann! Um 16:00 Uhr rumänische Zeit fuhren wir weiter Richtung Oradea, Cluj. In einem Lastwagenterminal bei Cluj, konnten wir unser Tanklöschfahrzeug gut parkieren und im Motel nebenan übernachten.
Ausgeruht und aufgetankt fuhren wir am Dienstag um 7.15 Uhr weiter. Die Fahrt ging nun weiter Richtung Turda-Târgu Mures-Sighisoara-Meschendorf. Die Strassen in Rumänien sind sichtbar besser geworden. Was uns aber sehr aufgefallen ist, dass in den Ortschaften eine hohe Polizeipräsenz herrscht. Das heisst wir fuhren die zulässigen 50 km/h. Dank unserem vierten Begleiter, dem GPS-Navigator, konnten wir die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten annähernd einhalten, und kamen so nie in eine Polizei- oder Radarkontrolle.
Um 15:00 Uhr waren wir vor unserem Reiseziel Meschendorf. Anfangs Dorf schalteten wir das Blaulicht und das Martinshorn ein und begrüssten so die Einwohner mal anders. Wir wurden vom Komitee herzlich beim Casa Muttenz empfangen. Anschliessend bezogen wir unsere Unterkunft in der Pension Muttenz. Das Tanklöschfahrzeug wurde nun so bereitgestellt, dass wir am Mittwochvormittag die Einschulung der Feuerwehr reibungslos durchführen konnten. Am Morgen fuhren wir zur Gemeindeverwaltung in Bunesti. Dort wurden wir vom Bürgermeister und den Behördemitgliedern inklusive der Feuerwehrleute willkommen geheissen. Nach der Begrüssung fuhren wir mit den verantwortlichen Feuerwehrleuten an einen nahegelegenen Hydranten. Nach einigen Startproblemen konnten wir dann das Tanklöschfahrzeug mit den 2600 Litern Wasser in ca. 10 min. füllen. Mit dem gefüllten Fahrzeug ging's weiter auf eine grosse und flache Wiese. Dort begannen wir  mit der Fahrzeug- und Pumpeninstruktionen. Die Einschulung wurde von unseren langjährigen Kommandanten und kantonalen Feuerwehrinstruktor René Hochuli übernommen und bestens durchgeführt. Sämtliche Erklärungen wurden den neuen Fahrern und Feuerwehrleuten ein zu eins übersetzt.
Nach der erfolgreichen Einschulung bei etwa 34 Grad, fuhren wir wieder zur Gemeindeverwaltung zurück. Dieses Mal wurden wir alle von einem rumänischen Feuerwehrfahrer zurückgebracht. Beim Hinterhof der Gemeindeverwaltung übergaben wir das Tanklöschfahrzeug dem Bürgermeister und seinen Leuten von der Feuerwehr und der Gemeinde. Die schweizerischen Nummernschilder wurden entfernt und der Fahrzeugschlüssel wurde dem Maschinisten übergeben. Anschliessend gab es ein Gruppenbild von der ganzen Delegation. Als Dank wurden wir alle in einem nahegelegenen Restaurant von der Behörde zum Essen eingeladen.
Am Abend wurden wir zu einem schönen Nachtessen in Meschendorf eingeladen, an welchem auch der Bürgermeister und seine engsten Mitarbeiter teilnahmen. Nach dem Abendessen übergaben wir offiziell den Fahrzeugschlüssel und das eingerahmte Bild der Schenkungsurkunde von der Gemeinde Muttenz. Wir wünschten der Region Meschendorf mit dem Tanklöschfahrzeug von Muttenz viel Glück beim Löschen und nur das Beste im Einsatz. Der Bürgermeister bedankte sich anschliessend sehr für das grosszügige Geschenk der Gemeinde Muttenz. Er freute sich sehr darüber, dass sich die Muttenzer für die Region Meschendorf entschieden haben. Der Bürgermeister betonte noch speziell, dass er der Gemeinde Muttenz noch einen Dankensbrief schicken werde. Für uns war der letzte Abend in Meschendorf ein absoluter Höhepunkt mit der geglückten Fahrzeugübergabe und der grossen Freude aller Beteiligten.
Weil wir am nächsten Tag um 13:00 Uhr in Bukarest auf dem Flughafen sein mussten, haben wir uns von den lieben Freunden von Meschendorf noch vor Mitternacht verabschiedet.
Am Donnerstag wurden wir mit dem Auto vom Bürgermeister und einem Fahrer und einem Begleiter um 07:30 Uhr in Meschendorf für die Reise nach Bukarest abgeholt. Nach einer vierstündigen Autofahrt kamen wir in Bukarest beim Flughafen Henri Coandà gut an. Eine Stunde später checkten wir für den Rückflug nach Zürich ein.

Abschliessend dürfen wir an eine gute und positive Reise zurückblicken. Die Überführung des Tanklöschfahrzeuges von Muttenz nach Meschendorf hat reibungslos und ohne Zwischenfälle funktioniert. Speziellen Dank gilt für die Firma Schenker AG, die uns die Zoll- und Überführungspapiere unentgeltlich bereitgestellt  haben. Weiter danken wir dem Projektleiter Philipp Herzog und seinen Mithelfern im Hintergrund für die guten und nützlichen Vorarbeiten für die Reise.