Von Kirche zu Kirche 2013(Autor: Peter Wehrli) Eine eher zufällige Geschichte - Feststellungen eines Reisenden
Vor dem nordwestschweizerischen Jodlerfest hatte ich anlässlich einer Chorprobe in der Kirche Muttenz die Gelegenheit den Turm zu besteigen und seine wunderbaren Innereien zu bestaunen, sowie prächtige Ausblicke aufs Dorf zu geniessen. Der Zufall wollte es, dass ich zwei Wochen später wieder Gelegenheit hatte, Kirchtürme zu besteigen, die viel verstaubter waren. Knarrende Leitersiegel, zum Teil morsche Bretter und Balken liessen jeden Aufstieg zu einem eigenen Abenteuer werden. Eines dieser Erlebnisse konnte ich auf einem kleinen Abstecher auf meiner Rumänienreise nach Meschendorf geniessen. Lesen Sie nach den Bildern weiter...!

Uhrwerk der Kirche St. Arbogast Muttenz / Schweiz
 In Meschendorf schnatterten die Gänse freudig "Besuch aus Muttenz naht..."
 Blick vom Kirchenturm in Meschendorf / Rumänien
 Blick vom Kirchenturm in Muttenz / Schweiz
 Blick hin zum Kirchturm von Meschendorf / Rumänien
 Blick hin zum Kirchturm von Muttenz / Schweiz
 Kirche von Meschendorf / Rumänien
 Kirche von Muttenz / SchweizZwei völlig unterschiedliche Welten, die trotzdem mit einander verbunden sind, durfte ich so in einer kleinen Annäherung, losgelöst von jeglichen wirtschaftlichen und politischen Überlegungen auf mich wirken lassen. Dies erst recht, als ich zu Hause in meiner Erinnerung, der Wehrkirche von Muttenz und der Biserica fortificata von Meschendorf, oder eben umgekehrt der Biserica fortificata von Muttenz und der Wehrkirche von Meschendorf, die Wege zu den beiden Kirchen beschritt. Da war der Abend im Februar, als ich auf dem Weg zur Kirche Muttenz bei der Post noch rasch einen Brief eingeworfen hatte und vielen Autos begenet bin. Im Juni in Meschendorf kreuzten Pferdefuhrwerke oder Gänserudel meinen Weg. Vor den Wehrmauern präsentierten sich beide Bauwerke in einem prächtigen Gewand, wobei dasjenige von Meschendorf im Moment in der Verschönerung begriffen ist und am Tor auf die Gefahren auf der Baustelle hingewiesen wurde. Nichts desto Trotz erlaubten uns die anwesenden Bauarbeiter in Meschendorf den Kirchturm zu besteigen. Sowohl das Uhrwerk als auch die Stangen vom Werk zu den Zeigern der Turmuhr fallen in Meschendorf viel bescheidener aus als bei uns in Muttenz. Auch die Antriebe für die Glocken und die Anzahl der Glocken unterscheiden sich in erheblichem Masse. Herrlich war auch der Vergleich der Gewichtssteine der Turmuhrwerke, Muttenz schön geometrisch, im beiliegenden Bild die Flusssteine des Uhrwerks von Crit, einem Nachbardorf von Meschendorf, die ungenutzt, aber repräsentativ auf einem Zwischenboden gelagert wurden. Meschendorf konnte mit der freien ungehinderten Aussicht aufs Dorf punkten. Bei uns in Muttenz ist diese wegen nistender Vögel durch ein feines Drahtgeflecht leicht getrübt. Vielleicht ist eine der wichtigsten Erfahrungen meiner Rumänienreise neben einer grossartigen kulturellen Vielfalt, einer riesigen Biodiversität mit herrlichen Magerwiesen, weiten Karpatenwäldern und vielem mehr die Erkenntnis, dass Menschen in Rumänien sehr viel bescheidener, häufig ohne grossen materiellen Reichtum leben, jedoch ein grosses Herz haben und einem auf Schritt und Tritt mit lachenden Gesichtern begegnen. Rumänien verdient einen viel besseren Ruf, als wir ihm zugestehen, auch ich vor meiner Reise zugestanden habe.
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